Sonntag, 30. August 2009

Ramadan-Ruhe

(written in Syria. Aleppo.)


Zwischen halb acht und neun Uhr abends ruhen sich die Straßen aus. Kein Taxi holpert und hupt, kein Karren rumpelt mit Eseln vorbei. Die Läden sind geschlossen für einige halbe Stunden und selbst die Katzen dösen und stören das ruhende Kopfsteinppflaster nicht. Was ist los?

Es sind die ersten Tage des Ramadan.

Während des Tages nehmen Muslime ab Sonnenaufgang keine Speisen und Getränke zu sich, rauchen nicht und versuchen unreine Gefühle und Gedanken zu meiden, um sich innerlich zu reinigen. Gegen abend werden die letzten Einkäufe gemacht. Die Mattheit und Müdigkeit ist vielen Menschen hier ins Gesicht geschrieben. Vor allem das Nicht-Trinken fällt bei 45°C im Schatten schwer (noch ein Grund sich als Tourist mit Essen und Trinken in islamischen Ländern während des Ramadan zurück zu halten oder es in der Öffentlichkeit ganz zu lassen um niemanden zu beleidigen).

Und dann, in den Abendstunden, bei Anbruch der Nacht, wird es still hier, beinahe besinnlich auf den sonst vor Geschäftigkeit surrenden, summenden Straßen. Die Familie kommt zusammen und brechen mit einem gemeinsamen Essen das Fasten des Tages. Gemeinsames Essen, trinken, sich erholen.

Die Straßen atmen auf für ein paar Stunden und sind geflutet von Nacht und Ruhe.



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